Das Olympiastadion in Helsinki – das schönste Stadion der Welt

Schon vor seiner Selbständigkeit im Jahr 1917 engagierte sich Finnland in der internationalen Olympiabewegung. Die ausgezeichneten sportlichen Erfolge der Finnen bei den Olympischen Spielen der 1920er Jahre trugen wesentlich dazu bei, dass man von Olympischen Spielen in Helsinki zu träumen begann. Im Jahr 1927 wurde die Stadion-Stiftung (Stadion-säätiö) gegründet, deren Hauptaufgabe es war, ein Stadion zu errichten, das es Helsinki ermöglichen würde, Olympische Spiele auszurichten.

Diese Arena, auch schönstes Olympiastadion der Welt genannt, war das Ergebnis eines Architektenwettbewerbs. Die Architekten Yrjö Lindegren und Toivo Jäntti gewannen die Ausschreibung mit ihren eleganten Entwürfen im funktionalistischen Stil. Die Bauarbeiten begannen am 12.02.1934, und das Gebäude wurde am 12.06.1938 eingeweiht und in Betrieb genommen.

 

Einweihung und Inbetriebnahme am 12. Juni des Jahres 1938

12.06.1938, ein Sonntag im Frühsommer, 14.00 Uhr. Die Sportler von SVUL (Finnischer Turn- und Sportverband) und TUL (Finnischer Arbeitersportverband) marschierten im Gleichschritt hinter dem Turner Heikki Savolainen, der die finnische Fahne vorantrug, in das Stadion ein. Hunderte kleiner Mädchen ließen Luftballons in den Himmel steigen. Staatspräsident Kyösti Kallio weihte das Stadion ein:

 

"Mitbürger! Für Finnland ist heute ein denkwürdiger Tag. Das Stadion unserer Hauptstadt öffnet seine Pforten und wird Heimstätte großer nationaler Feiern und spektakulärer Wettkämpfe werden."

 

Natürlich gab es anlässlich der Einweihung auch sportliche Aktivitäten. Die Geräteturner, die zwei Jahre zuvor Anerkennung und olympische Medaillen in Berlin errungen hatten, zeigten an den Barren, was sie konnten. Die Mannschaft aus Tampere begeisterte die Zuschauer mit Stab- und Freiem Turnen. An Leichtathletikwettbewerben gab es einen 3000‑m-Lauf der Herren, eine 8x100-m-Staffel der Jungen sowie ein Speerwerfen, das Matti Järvinen (Keravan Urheilijat) mit dem Ergebnis 73,39 m gewann. Die Mannschaften des Finnischen Fußballverbands und des Arbeitersportverbands Helsinki maßen sich in einem Fußballspiel. Im Spiel wurde kein einziges Tor erzielt. Zum Abschluss der Einweihungsfeier sang man die Nationalhymne.

Das alles konnte auch das ganze finnische Volk mitverfolgen, weil das staatliche Radio zwei Stunden und vierzig Minuten aus dem Stadion live übertrug. Vor Ort hatten sich 16 000 Personen eingefunden. Auch die finnische Presse berichtete an den folgenden Tagen ihren Lesern ausführlich über die Veranstaltung.

Die Anziehungskraft der neuen prachtvollen Sportarena war beträchtlich. In den Monaten nach der Einweihung fanden auf dem Rasen und den Laufbahnen des Stadions über 20 Sportevents statt. Es hatte seine Feuertaufe mit Bravour bestanden.

Nach seiner Fertigstellung hat das Olympiastadion acht große Umbauphasen erlebt, von denen die Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten in den Jahren 1990-1994 wohl die bedeutendste war. Die meisten Plätze standen im Jahr 1952 zur Verfügung, über 70 000. Im Jahr 2015 gab es 39 784 Tribünenplätze, ausschließlich Sitzplätze. Die Länge des Stadionkomplexes beträgt 243 m, die größte Breite 159 m, die Höhe des Turmes 72 m, die Gesamtfläche des Stadionareals 4,9 ha.

 

Die Olympischen Spiele 1952 in Helsinki

Das Helsinkier Olympiastadion stand im Rahmen der XV. Olympischen Sommerspiele für die Elite der Sportwelt bereit. Am 19.07.1952 erklärte J. K. Paasikivi, Präsident der Republik Finnland, die Spiele für eröffnet. Die olympische Fackel trug Langlaufkönig Paavo Nurmi ins Stadion, im Stadionturm entzündete Hannes Kolehmainen das olympische Feuer. Den olympischen Eid schwor im Namen der an den Spielen teilnehmenden Athleten Meisterturner Heikki Savolainen.

 

Die bedeutendste Veranstaltung in der Geschichte des Helsinkier Olympiastadions waren die XV. Olympischen Spiele, 19.07.-03.08.1952.

Im Olympiastadion gab es Leichtathletikwettbewerbe, Fußballspiele und Reitturniere zu sehen. Aber auch Handball- und Baseballspiele fanden hier zu Demonstrationszwecken statt. Alle Bewerbe brachten ihre Helden und Favoriten hervor, so erzielten z. B.  die Leichtathleten zehn Weltrekorde. Am 03.08.1952, einem Sonntag, erklärte Johannes Sigfrid Edström, der schwedische Präsident des IOC, die Spiele im Olympiastadion für beendet. Nach den Spielen wurde im Stadion eine marmorne Tafel angebracht, in die die Namen all jener Sportler und Mannschaften (Länder) eingraviert wurden, die bei den XV. Olympischen Spielen in Helsinki 1952 eine Goldmedaille errungen hatten.

Bei der Eröffnungsveranstaltung der Spiele wurde mit 70 435 ein Zuschauerrekord aufgestellt, und im Olympiajahr 1952 zählte man die meisten Zuschauer im Stadion. Es kamen insgesamt 850 000.

Zusammenfassung aus dem Buch: Nygrén, Helge: Helsingin olympiastadion. 1978.